Glossary entry

French term or phrase:

Tailler une brèche dans la chape de plomb

German translation:

Ein Loch in die Mauer schlagen

Added to glossary by Johannes Gleim
Mar 8, 2018 18:04
6 yrs ago
1 viewer *
French term

Tailler une brèche dans la chape de plomb

French to German Art/Literary Philosophy
***Tailler une brèche dans la chape de plomb*** qui clôt l’univers de l’utile et des objectifs chiffrés pour voir la gratuité d’une présence, cela peut relever aujourd’hui d’un certain héroïsme.

Wie versteht ihr das?
Change log

Mar 20, 2018 08:42: Johannes Gleim Created KOG entry

Discussion

GiselaVigy Mar 10, 2018:
Andrea wird immer besser!
GiselaVigy Mar 10, 2018:
Wiebke, ich habe ein Problem mit "présence", denn Andrea sprach vorher von Personen die wir verdinglichen
Andrea Hauer (asker) Mar 10, 2018:
Nochmal gefeilt: Wir müssen vielmehr zunächst einen Schritt zur Seite treten, um die Welt der Ausbeutung und Verzwecklichung mit etwas Abstand zu betrachten. Und das kann einige Überwindung kosten. In der Tat kann man heute als Helden bezeichnen, wer es schafft, die Doktrin einer auf effiziente Nützlichkeit und kalkulierte Zielvorgaben ausgerichteten Welt aufzubrechen, um den Blick wieder zu öffnen für das Dasein, das uns eigentlich einmal - ohne Gegenleistung - geschenkt wurde.
Andrea Hauer (asker) Mar 10, 2018:
@Schtroump: Spannend ist das, aber ob ich als Heldin aus dem Pilotprojekt hervorgehen werde, muss sich erst noch zeigen ;o) - denn ich kann so blumig auch gar nicht schreiben, da kriege ich direkt die Krise, wenn ich solche Texte auf Deutsch lese. Das ist halt die große Herausforderung in der Kombi FR-DE ... - aber ob der Kunde nicht lieber Blumen will, weiß ich halt auch nicht. Muss ich dann klären, wenn ich den ersten Text fertig habe.
Schtroumpf Mar 10, 2018:
Sehr schön, Andrea! Und wie heldenhaft, dass du auch mal aus der Finanzwelt ausbrechen möchtest
;o)
Vielleicht noch: "bezifferte" Zielvorgaben? Und für das "gratuité" des Daseins eventuell "zweckfrei"?
Ich stimme dir auch voll zu, dass lange nicht jede Metapher unbedingt ins Deutsche mitgenommen werden muss.
Andrea Hauer (asker) Mar 10, 2018:
@alle: Ich danke euch, dass ihr euch hier mit mir austauscht!
Ich habe folgendes Problem: Es ist das erste Mal, dass ich mich an die Übersetzung eines philosophischen Textes heranwage, und ich sehe ein riesiges Problem darin, dass das Französische viel, viel blumiger und bildhafter ist als das Deutsche. Das heißt, wenn ich einen Text verfassen will, den der deutsche Leser auch gerne lesen mag, muss ich das radikal runterbrechen - und dennoch die Aussage des Verfassers rüberzubringen.

This said, starte ich mal einen neuen Anlauf (zusammen mit dem vorangehenden Satz):

Wir müssen vielmehr zunächst einen Schritt zur Seite treten, um die Welt der Ausbeutung und Verzwecklichung mit etwas Abstand zu betrachten. Und das kann einige Überwindung kosten. In der Tat kann man heute als Helden bezeichnen, wer es schafft, die Doktrin einer auf Nützlichkeit und Zielvorgaben ausgerichteten Welt aufzubrechen, um den Blick wieder zu öffnen für das ((bloße)) Dasein, das uns einmal geschenkt wurde.
Andrea Hauer (asker) Mar 9, 2018:
@Schtroumpf: Interessant - das würde dann gedanklich an das vorher anschließen "ce pas peut nous couter". Macht Sinn! Dann muss ich nochmal ganz von vorne aufrollen :-)
Schtroumpf Mar 9, 2018:
N'Abend! Also, ich finde gerade das Bild von dem Bleideckel reichlich abgegriffen. Gehört zu den Versatzstücken der französischen Schreibe.
Es gibt da auch keine Tür. Eher lastet da eine (Selbst-) Zensur auf den Menschen, etwas Erdrückendes, so als säße man im Keller und wollte nach oben. Die trennende Mauer alleine ist mir noch nicht lastend genug.
Meine Version ginge vielleicht so: Wer die erdrückende Begrenzung des Universums des Nützlichen und mit Zahlen Bewertbaren durchbricht, ...
Andrea Hauer (asker) Mar 9, 2018:
@Johannes: Was klingt geschliffen? Also meiner Meinung nach wurde der Text noch nicht ins DE übersetzt - sonst könnte ich mir die Mühe ja auch sparen ;o)
Johannes Gleim Mar 9, 2018:
@ Oskar Das klingt alles so geschliffen und philosophisch, dass man denken könnte, dass der ganze Text schon mal übersetzt und veröffentlicht wurde. Was mich auch überrascht, ist dass auch eine Übersetzung für die im Kontext nicht zitierten vorhergehenden Sätze angeführt werden. Darf man daraus schließen, dass der Quelltext im Internet zu finden ist? Auch die Übersetzung der Frage mit "Ausbrechen" wird dadurch gestützt.
Oskar Matzke Mar 9, 2018:
Ja, ich glaube wir meinen alle das gleiche. War nur noch mal als generelle Zusammenfassung gedacht.
Andrea Hauer (asker) Mar 9, 2018:
@Oskar: Genau darum geht es in meinem Text :-)
@Gisela: Ah, ok - das hatte ich dann falsch verstanden. Es geht doch nichts über Muttersprachler - da nützt auch kein Wörterbuch :-)
Oskar Matzke Mar 9, 2018:
Hier ist meine Interpretation dieses Satzes:</p></p> Wir leben in einem Universum, in dem es nur darum geht wer oder was nützlich ist, gebraucht wird und einer festgelegten Zielsetzung dient. Wer diesen Kriterien nicht entspricht, wird nicht voll gewertet. Daraus auszubrechen ist schwer, diese Sichtweise umgibt uns und wir müssen gewaltsam aus ihr ausbrechen. Dann können wir sehen, dass die Existenz einer Person (oder das Dasein an sich), eben nicht zielgerichtet ist, sondern vollkommen zufällig/sinnlos und sich nicht um unsere Kriterien schert. Dieses Ausbrechen war früher einfacher oder die Leute taten es öfter, während es heutzutage eine Heldentat ist.</p></p>
"présence" empfinde ich hier eher als "présence sur terre" oder "présence dans la vie" denn als räumliche Präsenz, aber das ist wohl Interpretationssache.
GiselaVigy Mar 9, 2018:
nee Eine Bresche in einer Festungsmauer ist ein erstes großes Loch (siehe aufbrechen)
Andrea Hauer (asker) Mar 9, 2018:
@Johannes: echt, so stark? brèche ist ja ein Riss, eine Spalte - und nicht gleich die ganze Mauer, oder?
Johannes Gleim Mar 9, 2018:
Tailler une brèche dans la chape de plomb ist meiner Ansicht nach mit "Tor einen Spalt öffnen" zu schwach ausgedrückt. Nein, hier wird eine Mauer (oder Tor) gewaltsam niedergerissen.
GiselaVigy Mar 9, 2018:
besonders, wenn man von den Finanzen kommt! Aber es stimmt, wirklich nicht leicht!
Andrea Hauer (asker) Mar 9, 2018:
@alle: Ist ja auch ganz schön der Hammer, dieser Satz - oder?
Andrea Hauer (asker) Mar 9, 2018:
@Gisela: Auch dir danke! Ich bastele weiter :-)
Andrea Hauer (asker) Mar 9, 2018:
@Oskar: Nein, nein - du hast völlig Recht, vielen Dank für deine wertvollen Anmerkungen. Ich werde weiterbasteln :-)))
GiselaVigy Mar 9, 2018:
Andrea tailler une brèche ist weitaus stärker als Spalt
le présent (Gegenwart) ist nicht das Gleiche wie présence d'une personne (Präsenz einer Person), die uns geschenkt wird (gratuitement)
Oskar Matzke Mar 9, 2018:
Klingt insgesamt gut finde ich. Zwei Dinge kann ich noch zum letzten Satz sagen.</p></p>
1) Ich weiß nicht genau, was mit "die uns völlig umsonst wird" gemeint ist. Das kann man so nicht sagen, finde ich. Da fehlt irgendwie noch ein Verb zwischen "umsonst" und "wird". Ich finde "umsonst" hier in diesem Kontext nicht die beste Wahl für "gratuit". Das wäre hier eher im Sinne von "sinnlos" oder "zufällig" gemeint, so wie z.B. in "violence gratuite" = "sinnlose Gewalt". Aber hier eher "zufällig" weil "sinnlos" so einen negativen Beiklang hat.</p></p>
2) Folgendes ist jetzt vielleicht etwas pingelig von mir und könnte sicher auch so stehen bleiben, wie's jetzt ist, aber beim ersten Lesen fühlte ich mich durch die Tür-Analogie mit dem kleinen Spalt öffnen eher als außerhalb der Tür, die einen Spalt breit geöffnet wird, denn als von ihr eingesperrt. Also es klingt so als würde die Tür etwas vor uns verschließen, anstatt uns mit etwas zusammen einzuschließen. Wie gesagt, das geht jetzt vielleicht etwas unnötig ins Detail.</p></p>
Edit: Oh, sehe gerade dass du ja auch schon manches geändert hast.
Andrea Hauer (asker) Mar 9, 2018:
Das ist mir noch ein bisschen zu pathetisch, aber die Richtung sollte stimmen ;o)
Andrea Hauer (asker) Mar 9, 2018:
Danke nochmals - ich bin jetzt bei der folgenden (sehr freien) vorläufigen Lösung:
Das wiederum bedeutet, dass wir einen Schritt zurücktreten müssen, um die Welt der Ausbeutung und der Verzwecklichung wieder mit Abstand zu betrachten. Allerdings hat das möglicherweise Folgen. Denn das scheinbar fest versiegelte Tor, das unsere Welt der Nützlichkeit und der in Zahlen gemeißelten Zielsetzungen verschließt, einen kleinen Spalt zu öffnen, um den Blick wieder auf die Gegenwart richten zu können, die uns völlig umsonst dargeboten wird, könnte heute tatsächlich als Heldentum gelten.
Andrea Hauer (asker) Mar 9, 2018:
OK, die Idee ist klar, mal schauen, was mir noch dazu einfällt - "aufbrechen" wird jedenfalls ziemlich sicher darin vorkommen, merci!
GiselaVigy Mar 9, 2018:
die bleiernde Voherrschaft des Zweckmäßigen... aufzubrechen
Schtroumpf Mar 8, 2018:
Chape de plomb Das ist schon aufgrund des Gewichts dieses Metalls ein schwerer Deckel, der das bewusste Universum unter Verschluss hält.

Proposed translations

3 hrs
Selected

Ein Loch in die Mauer schlagen

Ich würde dafür ein ähnliches Bild benutzen:
Ein Loch in die Mauer des Unverständnis, des Unwissens, schlagen, die einem den freien Blick versperrt ...

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Note added at 3 Stunden (2018-03-08 21:10:25 GMT)
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In Anlehnung an die Überwindung der deutschen Teilung durch den Fall der Mauer in Berlin 1989.
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4 KudoZ points awarded for this answer. Comment: "Encore merci!!!"
-1
24 mins

Eine Öffnung in den bleiernen Schleier schlagen

Ich verstehe das so:

Eine Öffnung in den bleiernen Schleier zu schlagen, der das Universum des Nutzbaren und der messbaren Zielwerte eingrenzt, um durch sie die Zufälligkeit des Daseins/einer Existenz zu erfassen, stellt heute schon beinahe eine Heldentat dar.
Peer comment(s):

disagree Eckehard Plöger : Kann man wirklich in einen "Schleier" ein Loch "schlagen"? Ich denke nicht.
13 hrs
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